STAR-PORTRÄT: BRAD PITT

Brad Pitt in "Once upon a time in Hollywood" (2019)  (c) Sony Pictures
Brad Pitt in "Once upon a time in Hollywood" (2019) (c) Sony Pictures

 

 GQ Magazin / 28. Juli 2020 / Wie veröffentlicht

Brad Pitt im Porträt: Sexsymbol und Charakter-Darsteller mit privaten Tiefpunkten

 

Brad Pitt hat mit den größten Regisseuren und Stars der Welt zusammengearbeitet und 2020 endlich einen Oscar als bester Nebendarsteller gewonnen. Nur sein Privatleben scheint eher kompliziert zu sein.

 

 

Wenn jemand weiß, wie man ein Hawaiihemd auszieht, dann ist es Brad Pitt. Quentin Tarantino wollte zwar, dass sich Pitt das Hemd zuerst aufknüpft, aber dieser meinte einfach pragmatisch: "Wirklich? Du willst, dass ich den ganzen Button-Bullshit mache? Ich werde es gleich ausziehen.“ Der Regisseur von „Once Upon a Time in Hollywood“ erzählte diese lustige Story in Amy Schumers Podcast „3 Girls, 1 Keith“ und erwähnte dabei auch noch süffisant, dass Pitt bei solchen Szenen immer „ein bisschen schüchtern“ sei.

 

Was natürlich ein Witz ist – die Filmsequenz auf dem Dach der Villa verweist ja unmittelbar auf die Oben-ohne-Szene in „Thelma & Louise“ (1991), die Brad Pitt schlagartig zum internationalen Sexsymbol machte und die der Schauspieler 2019 im Alter von 55 Jahren für Tarantino wiederholte. Beim Ausziehen von T-Shirts kann Brad Pitt also auf jahrelange Arbeitserfahrung zurückgreifen. Der Schauspieler bekam Anfang des Jahres für seine Darstellung des Stuntman Cliff Booth endlich seinen zweiten Oscar und hielt dann auch noch die charmanteste Dankesrede des Abends.

 

Was gibt es Neues vom dem Hollywood-Star? Nachdem die Paramount-Produktion „Babylon“ laut Variety auf 2021 verschoben wurde, soll Brad Pitt demnächst die Hauptrolle in dem Sony-Pictures-Thriller „Bullet Train“ von „John Wick“-Regisseur David Leitch übernehmen. Der Film basiert auf einem Roman des japanischen Autors Kotaro Isaka und handelt von einer Gruppe Auftragskiller, die sich in Tokio gegenseitig in die Quere kommen. Die Dreharbeiten sollen bereits im Herbst beginnen. Das Scheidungsverfahren zwischen Angelina Jolie und Brad Pitt zieht sich auch aufgrund der Corona-Pandemie in die Länge – das ehemalige Traumpaar hatte sich 2016 getrennt.

 

Brad Pitt: Karriere und Durchbruch

 

Brad Pitt wurde 1963 in Shawnee geboren, einer kleinen Stadt östlich von Oklahoma City. Er wuchs in Springfield auf und besuchte 1982 die University of Missouri, an der er Journalismus mit Schwerpunkt auf Werbung studierte. Pitt hat die Universität aber kurz vor seinem Abschluss verlassen, um nach Kalifornien zu ziehen und Schauspieler zu werden. Er schlug sich jahrelang mit kleineren Nebenjobs durch, bekam erste Auftritte in Werbespots und spielte Ende der 80er-Jahre ein paar Mal in der TV-Saga „Dallas“ mit.

 

Der initiale Moment allerdings, der Brad Pitt schlagartig bekannt machte, war sein (bereits erwähnter) Mini-Auftritt in Ridley Scotts Roadmovie „Thelma & Louise“ an der Seite von Geena Davis und Susan Sarandon im Jahr 1991. Das austarierte Sixpack des damals 28-Jährigen blonden Sunnyboys prägte sich einer ganzen Generation ein und Pitt wurde schnell zu einem internationalen männlichen Sexsymbol.

 

Nur ein Jahr später erhielt Pitt von Robert Redford die etwas vielschichtigere Rolle des Paul Maclean in der Romanverfilmung „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (1992). 1993 hatte er einen kurzen Auftritt als Kiffer in „True Romance“ und spielte an der Seite von Juliette Lewis, David Duchovny und Michelle Forbes in dem Roadmovie „Kalifornia“ – Pitt verkörperte in dem Thriller einen Serienkiller, mit dem ihm ein Imagewandel gelang.

 

1994 war Brad Pitt neben Tom Cruise und Kirsten Dunst einer der Hauptdarsteller in dem Vampir-Drama „Interview mit einem Vampir“. Die Anne Rice-Romanverfilmung gilt als sein internationaler Durchbruch – der Schauspieler war nun ein Teenie-Idol und ein begehrter Frauenschwarm. Bis Ende der 90er-Jahre gelang es ihm, zu einem der bekanntesten Stars der Traumfabrik zu werden – was neben groß angelegten Dramen wie „Sieben Jahre in Tibet“ (1997) vor allem auch an Kult-Filmen wie Terry Gilliams „12 Monkeys“ (1995) oder David Finchers „Fight Club“ (1999) lag, die bis heute ein großes Fanpublikum haben und immer noch ein Bestandteil der universellen Pop-Kultur sind.

 

Filmografie: Brad Pitt als Schauspieler und Produzent

 

Brad Pitt ist heute einer der einflussreichsten Personen der amerikanischen Unterhaltungs-Industrie – vor allem als Schauspieler, aber natürlich auch als Eigentümer der Produktionsfirma Plan B Entertainment, die mit Werken wie „Departed – Unter Feinden“ (2006), „12 Years a Slave“ (2013) und „Moonlight“ (2016) jeweils einen Oscar in der Kategorie „Bester Film“ gewonnen hat.

 

Brad Pitt war in den letzten zwanzig Jahren an vielen großen Hollywood-Dramen beteiligt, darunter zum Beispiel „Troja“ (2004) von Wolfgang Petersen, dem Schauspieler gelingt aber auch kontinuierlich der Spagat zu kleineren Arthouse-Produktionen wie „Babel“ (2006) oder Terrence Malicks „The Tree of Life“ (2011). Nicht zu vergessen seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Regie-Stars wie Steven Soderbergh („Ocean´s Eleven“ bis „Ocean´s 13“), Quentin Tarantino, Ridley Scott und David Fincher. Pitt hat mit den wichtigsten Regisseuren der letzten 30 Jahre gedreht und war insgesamt in mehr als 80 Filmen zu sehen.

 

Eine Auswahl der Filme mit Brad Pitt:

 

1991: Thelma & Louise (Ridley Scott)

1994: Interview mit einem Vampir (Neil Jordan)

1995: Sieben (David Fincher)

1995: 12 Monkeys (Terry Gilliam

1999: Fight Club (David Fincher)

2001: Ocean`s Eleven (Steven Soderbergh)

2005: Mr. Und Mrs Smith (Doug Liman)

2007: Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (Andrew Dominik)

2008: Der seltsame Fall des Benjamin Button (David Fincher)

2009: Inglourious Basterds (Quentin Tarantino)

2013: The Counselor (Ridley Scott)

2013: World War Z (Marc Forster)

2015: The Big Short (Adam McKay)

2019: Once Upon a Time in Hollywood (Quentin Tarantino)

2019: Ad Astra – Zu den Sternen (James Gray)

 

Auszeichnungen und Nominierungen

 

Brad Pitt war mehr als 200 mal für diverse Filmpreise nominiert und hat mehr mehr als 110 internationale Auszeichnungen gewonnen. Der Schauspieler bekam seinen ersten Golden Globe für seine sensationelle Darstellung des Jeffrey Goines in Terry Gilliams Meisterwerk „12 Monkeys“.

 

Bis zum nächsten Golden Globe-Gewinn für „Once Upon a Time Hollywood“ vergingen immerhin fast 24 Jahre, aber dann erhielt Pitt auch noch den lange ersehnten Oscar als bester Nebendarsteller. Der Hollywood-Star war insgesamt sechsmal für den Academy Award nominiert – seinen ersten Oscar schnappte er sich bereits im Jahr 2014 als Produzent von „12 Years a Slave“. Mit seiner Produktionsfirma Plan B und seinen Kooperationspartnern hat Pitt außerdem noch weitere Filmpreise und Auszeichnungen gewonnen.

 

Brad Pitts Privatleben: Eheprobleme und endloser Klatsch

 

Die internationalen Gossip- und Boulevard-Medien berichten fast täglich über Brad Pitts Privatleben. Das liegt vor allem an einer weltweit eingeführten „Marke“ namens „Brangelina“ – Angelina und Brad waren so etwas wie das ultimative Hollywood-Traumpaar, eine Blaupause für alle Paare der Welt. Die beiden Superstars lernten sich 2005 während der Dreharbeiten zu „Mr. & Mrs. Smith“ kennen und waren danach mehr als 11 Jahre liiert. Sie heirateten 2014 in Frankreich, nur zwei Jahre später reichte Angelina Jolie die Scheidung wegen „unüberbrückbaren Differenzen“ ein – das Scheidungsverfahren soll laut Medienberichten der US-Zeitschrift Us Weekly immer noch nicht abgeschlossen sein.

 

Das Paar hat drei leibliche Kinder: Tochter Shiloh und die Zwillinge Knox und Vivienne, sowie die Adoptivkinder Maddox, Zahara und Pax. Ein angeblicher Insider soll Us Weekly verraten haben, dass zwischen Maddox (18), Pax (16) und Pitt seit mehreren Jahren kein Kontakt mehr bestehe.

 

Bevor Brad Pitt mit Angelina Jolie zusammenkam, war er noch mit Jennifer Aniston verheiratet – was ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse war. Der Hollywood-Star war außerdem in den Jahren zuvor mit Juliette Lewis sowie mit Schauspielerin Gwyneth Paltrow liiert. Aktuell wurde Pitt häufiger an der Seite der Schauspielerin Alia Shawkat gesehen – die beiden sollen aber nur miteinander befreundet sein.

 

Synchronsprecher von Brad Pitt

 

Seit den 90er-Jahren ist Tobias Meister fast durchgehend die deutsche Synchronstimme von Brad Pitt. Meister übernimmt aber auch die Stimmen von Kiefer Sutherland, Tim Robbins und Sean Penn.

 

Beauty und Looks: Style-Klon oder Stilikone?

 

Der Hollywood-Star war und ist nach wie vor einer der am besten aussehenden Menschen der Welt. Auch mit 56 ist Pitt eine Stilikone, die von zahllosen Fans weltweit bewundert wird. In letzter Zeit trug er seine Haare wieder etwas länger, farblich zwischen braun und helleren Highlights, unterbrochen von einem leichten grauen Ansatz.

 

Bei den diesjährigen Academy Awards hatte er ein klassisches Ensemble aus Smoking, Weste und Fliege an, kombiniert mit einer weit geschnittenen Hose. Privat trägt Pitt gerne gemütliche T-Shirts, Hemden und helle Jeans. Der Hollywood-Star wurde von Medien wie der Gala aber auch schon als „Style-Klon“ bezeichnet, weil er angeblich immer den Look seiner aktuellen Partnerin nachäfft.

 

Brad Pitt: Keine Lust auf soziale Medien

 

Eigentlich sympathisch – Brad Pitt ist weder bei Facebook, Twitter noch Instagram zu finden. Auch Angelina Jolie ist in den sozialen Medien nicht aktiv. Die zusätzliche Aufmerksamkeit und den Hype hat das ehemalige Paar auch sicher nicht nötig.

 

„Es geht weit über das hinaus, was wir verstehen. Wir wüssten nicht einmal, was wir dort suchen sollten“, erklärte Jolie einmal in einem Interview zu dem Thema. Auf Instagram gibt es immerhin verschiedene Fan-Accounts, die regelmäßig Bilder von Brad Pitt und Co posten.

 

 

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