SERIEN-TIPP: HOMECOMING

 SERIEN-TIPP: „HOMECOMING“ / 2. November 2018 / BLOG

 Der Hitchcock-Faktor:

Ein surrealer Alptraum mit Julia Roberts

 

Der Büroraum der Sachbearbeiterin ist von einem geradezu überirdischen Leuchten erfüllt. Das Licht strahlt so konstant durch die Fenster des Homecoming Transitional Support Centers, als wären draußen zwei Sonnen am Himmel. Das holzgetäfelte Zimmer sieht von oben aus wie ein Oktagon. Man hört fast nichts, bis auf die dumpfen, kehligen Schreie eines Pelikans – das Geräusch ist unheilvoll und bedrohlich, eine Art Warnung oder die erste Ankündigung von Gefahr. Wir befinden uns in einer experimentellen Einrichtung der Geist-Group, in der traumatisierte Soldaten wieder ins zivile Leben zurückgeführt werden sollen.

 

Die Cafeteria scheint auf den ersten Blick gemütlich zu sein, doch irgendetwas stimmt nicht: Die Tische und Stühle sind am Boden festgeschraubt und von der Empore lässt sich alles merkwürdig leicht überwachen. Man kennt diese hermetische Raumstruktur – sie erinnert einen schließlich an die Gemeinschaftsbereiche von Hochsicherheitsgefängnissen. Man fragt sich: Was zur Hölle

ist hier los?

 

 

 

Ein psychologischer Thriller mit Julia Roberts

 

Die dystopische Thrillerserie „Homecoming“ ist eine Hommage auf Alfred Hitchcock und Brian de Palma, auf Thriller der alten Schule also, bei „denen es um Charaktere, ihre Geheimnisse und Lügen ging“, so Regisseur Sam Esmail. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Podcast von Eli Horowitz und Micah Bloomberg, der von dem amerikanischen Radio-Network Gimlet Media mit bekannten Sprechern wie Catherine Keener oder Oscar Isaac realisiert wurde. Sam Esmail, der auch die brillante Hackerserie „Mr. Robot“ konzipiert hat, sagte bei einer Präsentation in London, er wolle den Podcast nicht imitieren, sondern lieber etwas Neues erschaffen: „Als wir damit angefangen haben, den Podcast zu einer Fernsehsendung zu adaptieren, haben wir die Entscheidung getroffen und gesagt, der Podcast ist großartig, aber wir machen hier unser eigenes Ding. Und das beinhaltete auch, die handelnden Personen zu verändern – außerdem sind wir in der TV-Sendung deutlich von der Handlung abgewichen.“

 

Die zehnteilige Serie, die seit Anfang November bei Prime Video zu sehen ist, dreht sich um die Erlebnisse der psychologischen Assistentin Heidi Bergman, die von Julia Roberts verkörpert wird. Die OSCAR®-Gewinnerin spielt hier zum ersten Mal eine größere Hauptrolle in einer Serie. Heidi arbeitet im Homecoming Transitional Support Center und hilft Kriegsheimkehrern bei der Rückkehr in die Gesellschaft. Dort begegnet sie auch dem Soldaten Walter Cruz (gespielt vonStephan James) und gerät in einen Konflikt mit ihrem Vorgesetzten Colin Belfast (Bobby Cannavale), der ein zwielichtiges Spielchen zu treiben scheint. Zeitsprung – vier Jahre später arbeitet Heidi in einem kleinen Restaurant nahe eines Industriehafens, irgendwo am Rand einer namenlosen Stadt. Als plötzlich ein Ermittler des DODs – des Departments of Defense – auftaucht und quälende Fragen über ihre Zeit in der Homecoming-Einrichtung stellt, wird ihr klar, dass sie offenbar ihr Gedächtnis verloren hat.

 

„Homecoming“ ist zu sehen bei Amazon Prime Video.

 

Images / Copyright: Amazon Prime Video.